Leonhard Fischer Ehemaliger Top-Banker über Drogen und Partys: "Es war schlimmer als du denkst"
Der ehemalige Bankvorstand Leonhard Fischer hat in einem Interview auch über die Gepflogenheiten im Investmentbanking gesprochen. "Für die Art, wie wir damals gelebt haben, wird man heute garantiert gefeuert", sagte er.
Man kennt es aus Filmen wie "The Wolf of Wall Street" oder Serien wie "Bad Banks" und "Industry": Investmentbanker führen ein wildes, ausschweifendes Leben voller Drogen, Partys, durchgemachter Nächte und Intrigen. Nur ein Klischee? Nicht ganz, wenn man dem ehemaligen Top-Banker Leonhard Fischer glaubt.
Fischer, selbst ehemaliger Investmentbanker und Bankvorstand, sprach in einem Interview mit "Business Insider" über seine Erlebnisse in dieser Branche in den Neunzigern. Und Fischer bestätigte die Vorurteile nicht nur, er gab sogar freimütig zu: "Es war eher schlimmer als du denkst. Für die Art, wie wir damals gelebt haben, wird man heute garantiert gefeuert."
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Extremer Lebensstil war "Teil unserer Kultur"
Kokain und andere Drogen seien zwar nie sein "Ding" gewesen, betonte der heute 59-Jährige. Allerdings seien diese Dinge "sehr verbreitet" gewesen. Fischer beschreibt ein Leben am Limit: "Der extreme Lifestyle war Teil unserer Kultur. Man war stolz drauf, wenn man bis 5 Uhr morgens auf der Piste war und um 6.30 Uhr geschniegelt in der Morgen-Konferenz stand." Dass sich daran etwas geändert hat, bezweifelt er. Seiner Ansicht nach sind Drogen in der Branche weiterhin verbreitet.
Fischer begann seine Karriere im Finanzsektor als Investmentbanker bei JP Morgan. 1998 im Alter von nur 36 Jahren in den Vorstand der Dresdner Bank berufen und leitete das Investmentbanking des Hauses. Nach der Übernahme der Bank durch die Allianz saß er auch dort im Vorstand. Allerdings sank sein Stern genauso schnell, wie er aufgegangen war: Schon 2002 verlor er den Posten wieder.
Leonhard Fischer galt als Finanz-Wunderkind
"Ich war der Jüngste in der Geschichte deutscher Großbanken, der je Vorstand wurde. Ich war aber auch der Jüngste, der wieder gefeuert wurde", sagte Fischer dem "Business Insider". Während seiner Zeit im Vorstand habe er "fürs Geschäft gelebt", so der Banker. Dennoch sei er glücklich gewesen – Erfolg sei für ihn eine Droge gewesen, "die einen high macht und dazu führt, dass man noch mehr davon haben will, bis es dann leider vorbei ist". Mittlerweile hat sich der ehemalige Erfolgsmanager aus dem Bankbusiness verabschiedet.
Quelle: "Business Insider"
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